Die nächste Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien findet am 27. April 2025 gemeinsam mit der Bezirksvertretungswahl statt.

Ausgangslage

Bei der Landtagswahl 2020 konnte die SPÖ unter Bürgermeister Michael Ludwig nach dem Abwärtstrend der letzten Wahlen ihr Ergebnis von 2015 verbessern und wurde mit 41,6 % erneut stärkste Partei. Die Grünen unter Birgit Hebein verbesserten sich ebenfalls und erreichten mit 14,8 % ihr bisher bestes Ergebnis in Wien. Auch die NEOS unter Christoph Wiederkehr konnten geringe Zugewinne verbuchen und erreichten 7,5 %. Die größte Gewinnerin war die ÖVP mit Bundesfinanzminister Gernot Blümel als Spitzenkandidat: Nachdem die Partei 2015 noch ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten hinnehmen musste, konnte sie ihren Wähleranteil nun mehr als verdoppeln und erhielt 20,4 % der Stimmen. Die einzige Verliererin der Wahl war die FPÖ unter Dominik Nepp, welche mehr als zwei Drittel ihres Wähleranteils verlor und mit 7,1 % ihr schlechtestes Ergebnis seit der Landtags- und Gemeinderatswahl 1983 erreichte. Das neu angetretene Team HC Strache schaffte den Einzug mit 3,3 % nicht, ebenso die Kleinparteien LINKS mit 2,1 %, die Bierpartei mit 1,8 % und SÖZ mit 1,2 %. Andere Kleinparteien spielten keine Rolle.

2020 waren 1.133.010 Personen wahlberechtigt, davon 597.027 Frauen und 535.983 Männer. Die Wahlbeteiligung sank stark auf 65,27 %, dies war allerdings noch eine höhere Beteiligung als bei der Landtagswahl 2005 mit der bisher niedrigsten Wahlbeteiligung von 60,81 %. Der Anteil an Briefwahlstimmen erreichte im Zuge der Corona-Pandemie mit 28,34 % einen neuen Höchststand.

Nach Sondierungen zwischen der Bürgermeisterpartei SPÖ jeweils mit ÖVP, Grünen und NEOS entschied sich die SPÖ zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit den NEOS anstatt mit dem bisherigen Koalitionspartner, den Grünen. Einer Koalition mit der ÖVP wurde aufgrund von wenig inhaltlichen Übereinstimmungen eine Absage erteilt. Mit der FPÖ kam für die SPÖ keine Koalition infrage.

Am 16. November 2020 wurden die ersten Inhalte des neuen Koalitionsvertrages vorgestellt. Am 24. November 2020 wurde Michael Ludwig (SPÖ) mit 60 von 100 Stimmen – davon 54 von der neuen Koalition – zum Bürgermeister wiedergewählt und die neue Stadtregierung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angelobt (Landesregierung und Stadtsenat Ludwig II).

Parteien und Kandidaturen

Für Landtags- und Gemeinderatswahlen in Wien gilt eine 5-Prozent-Hürde. In der Vergangenheit hatten sich die NEOS für eine Absenkung der Sperrklausel auf 3 Prozent eingesetzt.

Für die SPÖ wird Bürgermeister Ludwig erneut als Spitzenkandidat antreten, unmittelbar dahinter folgenden die weiteren SPÖ-Stadtregierungsmitglieder. Die Wiener ÖVP wählte Karl Mahrer zum Spitzenkandidaten, Listenzweite ist Wirtschaftskammer Wien-Vizepräsidentin Kasia Greco. Am 22. Februar 2025 wurde Judith Pühringer von der Landesversammlung der Wiener Grünen mit 87,2 Prozent zur Spitzenkandidatin gewählt, dahinter folgt mit Peter Kraus der zweite Landessprecher der Partei. Bei der NEOS-Mitgliederversammlung wurde Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr mit 90,4 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidat gewählt, auf dem zweiten Platz kandidiert Selma Arapović. Nach dem Wechsel von Wiederkehr in die Bundesregierung Stocker und seinem Rückzug als NEOS-Spitzenkandidat wurde Arapović neue Listenerste.

Bei der FPÖ wurde Landesparteichef Dominik Nepp im Jänner 2025 vom Landesparteivorstand als erneuter Spitzenkandidat nominiert.

Im April 2024 gab Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache bekannt, mit seiner Partei Team HC Strache – Allianz für Österreich (HC) erneut kandidieren zu wollen. Die Partei ist seit der letzten Wahl in einigen Bezirken vertreten. SÖZ, welches auch den Einzug in einige Bezirksparlamente schaffte, plant ebenfalls einen erneuten Antritt. KPÖ und LINKS treten wie das letzte Mal gemeinsam an. Die notwendigen Unterstützungserklärungen bis zum Stichtag Ende Februar 2025 für ein wienweites Antreten sammelten letztendlich KPÖ/LINKS sowie das Team HC Strache. Die SÖZ schaffte es auf den Stimmzettel in mehreren Wahlkreisen, ausgenommen von Innen-West (bestehend aus den Bezirken sieben, acht und neun), Hietzing und Döbling. Die Liste Pro 23 tritt nur im Wahlkreis Liesing an, die Plattform Obdachlos - Armut - Arbeitslos - Teuerung (HERZ) im Wahlkreis Favoriten.

Die Bierpartei hat am 3. Februar 2025 angekündigt, bei der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl nicht und auch bei keiner anderen Wahl mehr antreten zu wollen.

Parteien die eine Kandidatur planten

Um den erstmaligen Einzug in den Wiener Gemeinderat und Landtag bemühten sich auch die Europapartei Volt Österreich (VOLT) und die Transparente Partei Österreich (TPÖ). Die Freisinnigen (FREIE), rund um den ehemaligen BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner, strebten auch einen Antritt zur Wahl an. Die Liste Madeleine Petrovic (LMP) der ehemaligen Grünen-Politikerin Madeleine Petrovic wollte ebenso bei der Wien-Wahl antreten, wie die Unabhängigkeitsbewegung Österreichs (UBÖ), die einen EU-Austritt anstrebt. Zu den weiteren Kleinparteien, die sich um eine Kandidatur bemühten, zählte eine Liste T.R.U.M.P. oder die Demokratische Alternative (DA).

Außerdem bewarb sich eine Liste STRACHE, deren Abkürzung laut der beim Innenministerium hinterlegten Satzung „Sozial TRAditionelle CHristlichnationale Einheitspartei“ steht. Heinz-Christian Strache ortete aufgrund der Ähnlichkeit des Namens mit seiner Partei „Wählertäuschung“. Die Kandidaturen für die Landtags- und Gemeinderatswahlen scheiterten, wobei manche Kleinparteien vereinzelt bei der gleichzeitig stattfindenden Bezirksvertretungswahl antreten.

Fristen und Hürden für Parteien

Die Vorverlegung wurde im Wiener Rathaus von allen Landtagsfraktionen im Jänner 2025 einstimmig beschlossen. Alle Parteien und Listen, die nicht die Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug ins Stadtparlament geschafft haben oder erstmals antreten, müssen für einen Antritt Unterschriften sammeln. Diesen bleibt bis zum 28. Februar 2025 Zeit, um Unterstützungserklärungen zu sammeln und bei der Wahlbehörde einzureichen. In jedem der 18 Wahlkreise braucht es mindestens 100 Unterschriften, um landesweit für den Wiener Gemeinderat und Landtag kandidieren zu können. Von jeder wahlberechtigten Person kann eine Unterstützungserklärung für die Gemeinderatswahl und eine Unterstützungserklärung für die Bezirksvertretungswahl abgegeben werden. Den Gemeinderat dürfen alle Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft wählen, die bis zum 27. April 2009 geboren wurden (vollendetes 16. Lebensjahr am Wahltag) und ihren Hauptwohnsitz spätestens am Stichtag der Wahl, dem 28. Jänner 2025, in Wien begründet haben. Für die Bezirksvertretungswahl gibt es eine Hürde von 50 Unterschriften je Wiener Gemeindebezirk, sofern eine Partei dort keinen Sitz hat.

Sonntagsfrage

Im Folgenden sind sämtliche bekannte Umfragewerte sowie die zugehörigen Befragungsdaten aufgeführt:

Siehe auch

  • Liste künftiger Wahltermine in Österreich

Einzelnachweise


Die Wiener Gemeinderatswahl steht vor der Tür

Übersicht Wien Wahl 2020 W24

Gemeinderatswahl 2025 Drei Bürgermeister sagen wieder

Informationsdatenbank des Wiener Landtages und Gemeinderates (Infodat

wien.at Gemeinderatswahl 2005 Wien Gesamt